Mallorca ist weit mehr als Ballermann, volle Strände und Hotelanlagen – das zeigt sich besonders, wenn man sich abseits der Touristenzentren bewegt. In den letzten Jahren hat sich ein deutlicher Trend hin zu bewusstem Reisen und nachhaltigem Tourismus entwickelt. Immer mehr Besucher suchen die ruhigen Seiten der Insel, fernab des Trubels, um Natur, Kultur und Erholung miteinander zu verbinden.
Wer Mallorca wirklich kennenlernen möchte, entdeckt es im Hinterland und in den kleinen Dörfern der Serra de Tramuntana. Dort, wo das Leben noch gemächlich verläuft, wo Bauern ihre Felder bestellen und die Dorfbäckerei morgens nach frischem Pa amb Oli duftet. Statt Hotelburgen warten hier liebevoll restaurierte Fincas, Wanderwege durch Olivenhaine und authentische Begegnungen mit der Inselkultur.
Fincas in Es Capdellà auf Mallorca – Ruhe mit Charakter
Im Südwesten Mallorcas, rund 25 Minuten von Palma entfernt, liegt Es Capdellà – ein kleiner Ort mit großem Charme. Zwischen Mandelhainen, sanften Hügeln und alten Steinterrassen wirkt das Dorf wie aus der Zeit gefallen. Ideal für Reisende, die Ruhe, Privatsphäre und kurze Wege zu Restaurants oder Stränden kombinieren möchten.
Ein beliebter Ausgangspunkt für ruhige Aufenthalte sind die Fincas in Es Capdellà auf Mallorca. Typisch sind Natursteinfassaden, grüne Fensterläden und weitläufige Grundstücke mit Olivenbäumen und Pool. Viele Häuser verfügen über Außenküchen oder Terrassen mit Blick auf das Tramuntana-Gebirge – perfekt für Sonnenuntergänge bei einem Glas regionalem Wein.
Praktische Tipps für den Aufenthalt in Es Capdellà:
- Anreise: Am besten mit Mietwagen. Die Zufahrtsstraßen sind schmal, aber gut ausgebaut.
- Einkaufsmöglichkeiten: Im Ort selbst begrenzt – größere Auswahl in Calvià oder Andratx (10–15 Minuten).
- Für wen geeignet: Paare und Familien, die Ruhe suchen, aber in 20 Minuten am Meer sein wollen.
- Reisezeit: Februar–März zur Mandelblüte oder September–Oktober, wenn es ruhiger wird, aber noch warm bleibt.
Das Dorf punktet durch seine Lage: nahe genug an Port d’Andratx für einen Ausflug ans Meer, aber fern genug vom Tourismus, um nachts nur Grillen zirpen zu hören.
Deià – Künstlerdorf mit atemberaubender Kulisse
Das Bergdorf Deià liegt malerisch in der Serra de Tramuntana und zählt zu den schönsten Orten der Insel. Schon Schriftsteller Robert Graves und Musiker wie David Bowie ließen sich hier inspirieren. Die Lage ist spektakulär – zwischen steilen Felsen und dem glitzernden Mittelmeer.
Was Deià besonders macht:
- Kleine Galerien, Boutiquen und Restaurants wie das „Es Racó d’es Teix“ mit Michelin-Stern.
- Spaziergang zur Cala Deià, einer kleinen Bucht mit kristallklarem Wasser – früh am Tag empfehlenswert, da Parkplätze rar sind.
- Kombinationstipp: Deià lässt sich perfekt mit einem Besuch in Sóller oder Valldemossa verbinden (je 20 Minuten Fahrzeit).
Im Sommer sind die engen Gassen lebhafter, doch wer im Frühjahr oder Herbst reist, erlebt die kreative Stille, für die Deià berühmt ist. Viele Besucher bleiben zwei Tage, um das Dorf wirklich zu erleben – am besten in einer kleinen Pension oder traditionellen Finca oberhalb des Ortskerns.
Orient – das vergessene Bergdorf der Insel
Mitten in der Tramuntana liegt Orient, ein kaum bekanntes Dorf mit kaum 50 Einwohnern. Die Fahrt dorthin führt über enge Serpentinen – nichts für große Mietwagen, aber lohnend für Naturliebhaber.
Wanderer nutzen Orient als Ausgangspunkt für Touren nach Alaró oder Bunyola. Besonders beliebt ist die Route zur Biniaraix-Schlucht, eine der schönsten Wanderstrecken der Insel. Im Frühling blühen hier Wildblumen und Mandelbäume, im Herbst färben sich die Hänge goldgelb.
Reisetipp:
- Übernachten in einem der Landhotels oder kleinen Fincas, z. B. „L’Hermitage“ – ein ehemaliges Kloster mit Spa.
- Restaurant-Tipp: „Mandala“ – moderne Küche mit regionalen Zutaten, ruhige Terrasse mit Panoramablick.
- Ideal für: Ruhesuchende, Wanderfreunde, Paare auf der Suche nach Abgeschiedenheit.
Orient ist kein Ort für Aktion, sondern für das Gegenteil: Abschalten, genießen und die Insel von ihrer stillsten Seite erleben.
Santanyí – Ruhe im Südosten mit mediterraner Eleganz
Im Südosten Mallorcas liegt Santanyí, ein charmantes Städtchen mit Sandsteinfassaden und Wochenmärkten, die zu den schönsten der Insel zählen. Besonders mittwochs und samstags füllt sich der Hauptplatz mit Händlern, Künstlern und Einheimischen – ideal, um mallorquinische Produkte zu entdecken.
Highlights rund um Santanyí:
- Cala Llombards und Caló des Moro: Zwei der bekanntesten Buchten, außerhalb der Hauptsaison herrlich ruhig.
- Naturpark Mondragó: Perfekt für Spaziergänge entlang der Küste, zwei Strände mit flachem Einstieg.
- Kunst & Kultur: Zahlreiche Galerien und kleine Ausstellungen im Ortskern.
Insider-Tipp: Santanyí eignet sich hervorragend als Basis für längere Aufenthalte. Wer eine ruhige Finca im Umland mietet, erreicht das Meer in 10 Minuten, hat aber gleichzeitig einen lebendigen Ort mit Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten vor der Tür.
Fornalutx – das „schönste Dorf Spaniens“
Fornalutx, oberhalb von Sóller gelegen, ist mehrfach als „schönstes Dorf Spaniens“ ausgezeichnet worden. Seine engen Gassen, Treppen und terrakottafarbenen Häuser bilden ein unvergleichliches Gesamtbild.
Sehenswertes & Tipps:
- Plaça d’Espanya: Zentraler Treffpunkt, ideal für einen Café con leche am Vormittag.
- Wanderung Fornalutx – Biniaraix – Sóller: Eine der besten Routen für Tagesausflüge (ca. 3–4 Stunden).
- Übernachtung: Kleine Hotels wie das „Ca’n Reus“ oder rustikale Fincas in Hanglage bieten spektakuläre Ausblicke.
Wer Fornalutx besucht, sollte sein Auto am Ortseingang parken – die Gassen sind extrem eng. Besonders schön ist ein Besuch im Spätsommer, wenn das Dorffest „Festes de Fornalutx“ gefeiert wird und sich Einheimische und Besucher auf den Straßen begegnen.
Tipps für ruhesuchende Reisende auf Mallorca
Mallorca lässt sich das ganze Jahr über bereisen, doch für ruhige Aufenthalte sind Februar bis Mai und September bis November ideal. Die Temperaturen liegen zwischen 20 und 27 Grad, viele Strände sind leer, und das Licht ist besonders klar.
Anreise & Mobilität:
- Ein Mietwagen ist fast unverzichtbar, um abgelegene Orte zu erreichen.
- Für Bergdörfer wie Orient oder Fornalutx sind kleine Fahrzeuge praktischer.
- Öffentliche Busse fahren viele Orte nur saisonal an.
Nachhaltige Unterkunft & Aktivitäten:
- Kleine Agroturismos oder Fincas mit Solarenergie und lokalem Frühstück bevorzugen.
- Märkte und Hofläden besuchen, um Produkte direkt von mallorquinischen Bauern zu kaufen.
- Aktivitäten abseits des Trubels: Yoga-Retreats, Olivenölverkostungen, Fahrradtouren oder einfache Wanderungen durch Orangenhaine.
Reisebudget:
- Ruhige Fincas abseits der Küste starten meist ab 150–250 € pro Nacht, je nach Lage und Saison.
- Mietwagen im Frühling ab 30 € pro Tag, in der Hauptsaison oft doppelt so teuer.
Mallorca neu entdecken – Insel der Stille und Authentizität
Ähnlich wie Barcelona zeigt Mallorca abseits der Touristenzentren ein ganz anderes Gesicht. Orte wie Es Capdellà, Orient oder Fornalutx stehen für das authentische, entschleunigte Leben der Insel. Sie sind Rückzugsorte für Reisende, die Kultur, Natur und Ruhe miteinander verbinden möchten.
Wer die Insel neu entdecken will, plant idealerweise mehrere Tage in verschiedenen Regionen:
- 3 Tage Südwesten: Es Capdellà – Andratx – Cala Fornells
- 3 Tage Tramuntana: Deià – Fornalutx – Sóller
- 3 Tage Südosten: Santanyí – Cala Llombards – Mondragó
So entsteht eine Reise, die Mallorca in seiner ganzen Vielfalt zeigt – nicht laut und überlaufen, sondern leise, ehrlich und zutiefst mediterran.










