Der Reichstag
Ein sehr geschichtsträchtiges Gebäude in Berlin ist der Reichstag, der inzwischen wieder Sitz des Deutschen Bundestages ist. In den vergangenen Jahrzehnten war das Gebäude immer wieder im Blickpunkt der Öffentlichkeit und Schauplatz großer Momente. Während der Zeit des geteilten Deutschlands stand das Reichstagsgebäude direkt an der Mauer. Als es im Jahr 1989 zur Wiedervereinigung kam und Berlin wieder zur deutschen Hauptstadt wurde, restaurierte man den Reichstag aufwändig und verpasste ihm auch gleich eine neue Kuppel. Seither gehört das Gebäude zu einem Muss bei jedem Berlin-Besuch, denn es gehört eindeutig zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Berlin.
Der Kaiser mochte den Reichstag nie
Die Geschichte des Reichstages beginnt im Jahr 1884, als Kaiser Wilhelm den Grundstein dazu legte. Es war nicht so, dass der Kaiser von den Bauplänen begeistert war, der Entwurf des Architekten Paul Wallot wurde gar nicht gerne zugestimmt. Dieser hatte eine mächtige Steinkuppel geplant, doch der Kaiser lehnte diese ab, weil sie das Schloss überragt hätte. Nach einer Bauzeit von 10 Jahren war der Reichstag im Jahr 1894 endlich fertiggestellt, und schließlich war das Gebäude doch höher als das Schloss des Kaisers.
Inzwischen war Wilhelm II an der Macht, und auch dieser war darüber empört. Immerhin konnte er verhindern, dass die Inschrift „Dem Deutschen Volke“ angebracht wurde, das erfolgte erst im Jahr 1916. Im Jahr 1918 wurde im Parlamentsgebäude die Deutsche Republik ausgerufen. Anfang der 30er Jahre richtete ein Brand große Schäden an, während des Zweiten Weltkrieges wird der Berliner Reichstag komplett zerstört. Zwischen 1961 und 1971 fand der Neubau des Gebäudes statt, allerdings verzichtete man dieses Mal auf die Kuppel.
Besuchern steht der Reichstag offen
Seit 1999 tagt nun wieder der deutsche Bundestag hier, dank des Architekten Norman Foster ist ein modernes Gebäude mit einer begehbaren Glaskuppel entstanden. Heute steht der Reichstag den Besuchern offen, sie können sich auf die Dachterrasse begeben und die Kuppel besichtigen. Für die Besichtigung kann man bis zu zwei Tage vorher im Internet anmelden oder man wendet sich vor Ort direkt an die Serviceaußenstelle des Besucherdienstes in der Scheidemannstraße. Hier muss man allerdings abwarten, ob noch freie Plätze vorhanden sind.
Über eine Rampe gelangt man direkt auf die Plattform in der gläsernen Kuppel und kann den Blick über Berlin schweifen lassen. Abends ist es ein ganz besonderes Erlebnis, wenn einem die hell erleuchtete Stadt zu Füßen liegt. Auf dem Dach des Reichstages stehen Besuchern ein Café und ein Restaurant von Käfer zur Verfügung. Die große Rasenfläche vor dem Berliner Reichstag ist zu einer Art Naherholungsgebiet für die Berliner geworden. Im Sommer liegen sie hier gerne in der Sonne, musizieren, machen ein Picknick oder treiben Sport.